fbpx

Wieso wir den Fokus wieder auf uns legen sollten

(Lesedauer: 4 Min.)

Wie stark hat die Geburt deines Kindes dein Leben verändert? Wie stark hast du dich verändert? Wie stark haben sich deine Bedürfnisse verändert?

Häufig heißt es, dass mit der Geburt des Kindes auch gleichzeitig wir als Mutter geboren werden. Auch in mir hat es etwas ausgelöst. In diesem Moment passierten so viele magische Dinge, die ich gar nicht in Worte fassen kann. Plötzlich hielt ich dieses kleine Wunder im Arm, auf das ich neun Monate gewartet hatte. Wie mir ergeht es wohl den meisten Müttern. Wir verspüren tiefe Liebe, Verantwortung, Sorge und Stolz zugleich und dass alles so intensiv wie selten zuvor in unserem Leben. Und trotzdem sind wir noch der gleiche Mensch. Wir tragen noch die gleichen Ängste in uns, haben die gleichen Blockaden tief in uns verankert, legen die gleichen Verhaltensmuster an den Tag und haben noch nahezu die gleichen Bedürfnisse. Ja, wir sind jetzt Mutter. Und ja, es hat sich einiges verändert im außen und in uns. Aber trotzdem haben wir auch noch unsere Bedürfnisse. Das Bedürfnis nach Austausch mit Gleichgesinnten, nach Zeit für uns allein, nach Aufmerksamkeit und so weiter. Der ein oder andere sehnt sich vielleicht auch nach Abenteuer oder nach beruflichem Erfolg und weiterkommen. 

Nach der Geburt geht dann aber fast unsere ganze Aufmerksamkeit auf unser Kind. Wir konzentrieren uns so stark auf dieses kleine Wunder, das plötzlich so viel Raum einnimmt, dass wir häufig uns selbst und unsere Bedürfnisse aus den Augen verlieren. Wir geben, geben, geben und stellen uns zurück. An irgendeinem Punkt fühlen wir uns dann gestresst. Das „neue“ Leben fühlt sich dann manchmal so anstrengend an. Wir fühlen uns häufig ausgelaugt. Wünschten uns dann eine kleine Auszeit, die wir uns selber jedoch nur selten zugestehen. 

Nimm bewusst wahr, was da gerade in dir passiert

Wenn wir mal ehrlich sind, haben wir alle ein gewisses Bild von uns als Mutter im Kopf. So oder nahezu so wollen wir sein. Ich nenne das immer die Supermom, die jeden Morgen super gut drauf, immer toll gekleidet, liebevoll, geduldig und einfühlsam ist und dabei noch genug Zeit findet, sich um Haushalt, Job, Partnerschaft, Freunde und ihre eigenen Hobbys zu kümmern. Jede Mutter hat da so ihre eigenen Vorstellungen und Ansprüche, denen sie versucht, gerecht zu werden. 

Dieses Bild haben wir uns über Jahre aufgebaut, angefangen in der Kindheit bis zum Mutter sein. Dieses Bild der Supermom, ist geprägt von der eigenen Kultur, den Rollenbildern, den Vorbildern und den eigenen Erfahrungen. Und tada, da ist die eigene Schöpfung der Supermom. Diese Rolle voll zu erfüllen ist eigentlich gar nicht möglich. Und dadurch verlieren wir unsere eigenen Bedürfnisse aus den Augen. 

Der Klassiker ist, wir sind müde. Statt dem Bedürfnis nach Schlaf nachzukomme, indem wir uns mittags kurz hinlegen oder abends früher ins Bett gehen, erledigen wir noch schnell etwas, räumen auf, antworten einer Freundin, recherchieren noch schnell etwas. Sind so unter Dauerstrom, bis wir mega erschöpft sind und dann schnell reizbar, genervt und vielleicht sogar krank werden. Jeder hat da so seine eigenen weiteren Bedürfnisse. Bei mir sind die Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung, Gleichberechtigung, Freiheit und Weiterbildung stark ausgeprägt. Komme ich denen nicht nach, macht mich das unglücklich. Das löst in mir tatsächlich ein Gefühlskampf aus. Welches eher unbewusst passiert. Das wiederum zeigt sich im Ausdruck von negativen Gefühlen. Die als Mutter nicht nur Einfluss auf uns haben, sondern sich auch im Umgang und Verhalten mit unseren Kindern wiederspiegelt. 

Statt sich in den Sog aus Frust, Enttäuschung, Ärger, ja vielleicht sogar Wut ziehen zu lassen, hilft es mehr, die aufkommenden Gefühle bewusst wahrzunehmen, bewusst anzuschauen und erstmal Abstand zu nehmen. Damit bringen wir den Fokus wieder auf uns. 

Du bist nicht dein Gefühl!

Innehalten und das Gefühl wahrnehmen, ist der wichtigste Schritt. Das fällt gefühlsbetonten Menschen leichter, aber jeder kann es. Du musst das Gefühl auch nicht sofort benennen, sondern versuche erstmal nur es wahrzunehmen. 

Was dir vielleicht helfen kann, einen Zugang zu deinen Gefühlen und Bedürfnissen zu bekommen, ist im Alltag immer wieder in dich reinzuhören. Oder dir sogar Rituale zu schaffen, wie z.B. jedes Mal, wenn du dir ein Kaffee machst kurz innezuhalten oder nach dem du dein Kind ins Bett gebracht hast. 

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert