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7 Schritte, die dir helfen, deine Bedürfnisse zu erkennen

Wieso Verhalte ich manchmal so, wie ich es eigentlich nicht will? Wie beeinflussen meine Bedürfnisse mein nicht gewolltes Verhalten? Und wie finde ich heraus, welches meine Bedürfnisse sind?

Ein Bedürfnis ist ein Wunsch nach etwas. Genauer: ein Bedürfnis ist eine Mangelempfindung und ein Verlangen diese zu beseitigen. Tun wir das nicht, kommen unangenehme Gefühle hoch, die unser Verhalten steuern. Für mich sind zum Beispiel Auszeiten ein wichtiges Bedürfnis. Gönne ich mir keine, dann werde ich irgendwann extrem reizbar und im Umgang mit meinem Sohn ungeduldig. Damit das nicht passiert, achte ich auf kleine bewusste Pausen. Auch wenn es manchmal nur 5 Minuten mit einem Kaffee am Fenster sind. Aber diese 5 Minuten nehme ich mir bewusst für mich.

Bedürfnisse steuern unser Verhalten

Unsere Bedürfnisse lösen ein Gefühl aus und dieses wiederum unser Verhalten. Wie wir uns verhalten bzw. handeln wird demnach davon bestimmt, ob unsere Bedürfnisse befriedigt oder nicht befriedigt werden. Umso mehr wir unsere Bedürfnisse befriedigen, umso zufriedener und glücklicher sind wir. Und das wirkt sich nicht nur auf uns aus, sondern auch auf die Beziehung zu unserem Partner und unserem Kind. 

Nehmen wir mal ein etwas dramatisches Beispiel, du glaubst das „Bedürfnis“ zu haben „jemanden eine zu verpassen“. Hältst dich aber zurück. Dann ist das tiefergehende Gefühl, Wut. Dieses Gefühl löst Gedanken in dir aus und dieses wiederrum lenkt dein Verhalten. Im Idealfall denkst du nur kurz dran und tust es nicht. Das eigentliche Bedürfnis, das dieses Gefühl auslöst, ist ein Mangel von beispielsweise Anerkennung oder Wertschätzung.

Oder wenn du als Mutter laut wirst und dein Kind anschreist und so was sagst wie; „Kannst du nicht mal leise sein!“ Oder „Kannst du dich nicht mal 5 Minuten alleine beschäftigen!“ Dann steckt hier auch wieder die Wut hinter und wahrscheinlich das Bedürfnis nach Unterstützung oder einer Auszeit.

Also sollten wir uns bewusst machten, was unsere Bedürfnisse sind! Wir sollten nach unseren Gefühlen fischen und den Sprung ins kalte Wasser zu unseren Bedürfnissen wagen, die sich in unserem Unterbewusstsein befinden. Denn in unserem Unterbewusstsein lässt sich ziemlich viel entdecken, wie dieses Eisberg-Modell von Albert Einstein zeigt, das besagt, dass wir nur zu circa 5 % bewusst handeln und zu 95 % unbewusst. 

Wir handeln oft, ohne die Motive dafür zu kennen

In unserem Unterbewusstsein finden wir unsere Gefühle, Bedürfnisse, Erfahrungen, kulturellen Prägungen usw., aus denen sich unser Verhalten ableitet. Wenn wir mit diesem Teil von uns in Kontakt kommen, können wir unsere Gefühle und unser Verhalten besser verstehen. Das bedeutet: Wir haben mehr Verständnis für uns selbst und können unsere Bedürfnisse leichter erkennen. 

Um zu unserem Unterbewusstsein und zu unseren Bedürfnissen zu tauchen, müssen wir also bewusst wahrnehmen und achtsam in uns hinein fühlen.

Dabei können uns, unsere Kinder helfen. Sie können unser Lehrer sein, wenn wir uns darauf einlassen. Mein Kind schafft es jedenfalls, wie kein anderer Mensch zuvor in meinem Leben, in mir die unterschiedlichsten Gefühle auszulösen. Und das tatsächlich fast jeden Tag, in allen vorstellbaren Intensitäten. Von Freude über Wut bis hin zu Angst und immer wieder tiefer, tiefer Liebe.  Das war bei mir vor dem Muttersein nicht so. 

Ich möchte dir hier zwei Ansätze liefern, wie du näher an deine Bedürfnisse kommst.

1. Schneller Ansatz: Bedürfnisliste

Für einen einfachen und um sich seine schon bekannten Bedürfnisse wieder in Erinnerung zu rufen, hilft es mit einer Bedürfnisliste zu arbeiten. 

Hier findest du eine umfangreiche Liste von unterschiedlichen Bedürfnissen.

2. Tiefergehender Ansatz: Gefühle wahrnehmen

Nachhaltiger und tiefergehender ist es jedoch, deine Gefühle wahrzunehmen – insbesondere deine unangenehmen Gefühle – und darüber deine Bedürfnisse zu identifizieren. Dadurch wird dein Verhalten erklärbar und du kannst es bewusster beeinflussen. Über diese Herangehensweise wirst du auf Bedürfnisse treffen, die dir bis jetzt vielleicht noch gar nicht bewusst waren. 

Aber Schritt für Schritt ­– denn die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, ist ein bisschen so wie Laufen lernen: 

1. Schritt: Gefühle bewusst wahrnehmen

Versuche einen Tag lang jedes deiner Gefühle wahrzunehmen. Notiere sie dir auf einem Zettel oder in deinem Handy. Am besten noch mit einem Vermerk zu der jeweiligen Situation.

2. Schritt: Nimm dir Zeit

Um deinen Gefühlen nachzugehen, brauchst du tatsächlich Ruhe. Um das Unterbewusste wahrzunehmen, musst du aus dem Verstand in dein „Sein“, ins Fühlen kommen. 

3. Schritt: Entscheide dich für eine Situation

Am besten die Situation, die bei dir ein unangenehmes Gefühl ausgelöst hast. Wo dein Verhalten dir selbst missfallen hat. 

4. Schritt: Schau dir das unangenehme Gefühl an

Was hast du in der Situation gefühlt. Wenn du dich gedanklich wieder in die Situation bringst, wo hast du das Gefühl im Körper wahrnehmen können?

5. Schritt: Nimm das Gefühl an

Sage dir: „Ich fühle (dein Gefühl) und ich habe das Recht das zu fühlen. Das ist ok.“ 

6. Schritt: Verstehe dein Handeln

Denke noch mal an die Situation. Was an deinem Verhalten hat dir nicht gefallen? Und was sagt diese Reaktion über dich aus? Über deine Fähigkeiten/ Qualitäten? 

7. Schritt: Bedürfnis erkennen

Was sagt die Situation über deinen Charakter, deine Werte, deine Wünsche, deine Bedürfnisse aus?

Ich hoffe, die Anleitung konnte dir ein bisschen mehr Klarheit verschaffen. Idealerweise bist du bis zu deinem Bedürfnis durchgedrungen. Falls nicht, dann lass dir Zeit. 

Allein, dass wir uns Zeit nehmen, um Gefühle bewusst wahrzunehmen, ändert schon so viel. Wir lernen ein bisschen mehr über uns, über unser Handeln, über unsere Empfindungen und über unsere Bedürfnisse. 

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